Erneut Plastikfetzen in der Schlei

06. Dezember 2018 | Flüsse & Gewässer, Meere

Seit der Aufdeckung des Plastik-Skandals in der Schlei ist zwar einiges ins Rollen gekommen, was die Eintragung von neuen Plastikfetzen in die Umwelt verhindern soll, aber die grundlegende Ursachenbekämpfung – die Vermeidung von Einweg-Plastikverpackungen – ist mangelhaft.

Schilfgürtel der Schlei: Voll mit Plastikfetzen  (Fritz Laß / BUND SH)

Als im März der Plastik-Skandal in der Schlei aufgedeckt wurde, hat man mit großen Mühen begonnen, die Plastikfetzen aus der Schlei und der Umgebung zu entfernen. Jetzt sind erneut große Mengen am Schleiufer gefunden worden. Vermutlich haben sie sich im Frühjahr mit den Einleitungen aus dem Klärwerk der Stadtwerke weitläufig an den Uferbereichen abgelagert und sind nun mit dem Hochwasser wieder in die Schlei gelangt.

Auf Druck von Anwohner*innen und auch des BUND wurde im März mit den Untersuchungen in der Schlei begonnen. Eingeleitet wurden diese Teilchen durch die Kläranlage der Stadtwerke Schleswig am Brautseegraben. Dort wird über einen Faulturm Energie erzeugt, die unter anderem auch aus Lebensmittelresten aus dem Einzelhandel und der Gastronomie gewonnen wird. Die Firma ReFood lieferte an die Stadtwerke Lebensmittelreste, die auch Reste von Plastikverpackungen enthielten. Über das Abwasser der Anlage gelangten die Rückstände dann in die Schlei. Viele Kilometer entlang der Küstenlinie waren mit Plastikresten zwischen wenigen Millimetern bis hin zu drei Zentimetern verseucht.

Weil das Auspacken von abgelaufenen, in Plastik verpackten Lebensmitteln teuer ist, wurden die Lebensmittelreste mitsamt der Verpackung für die Bio-Verwertung zerkleinert. Auf diese Weise gelangten Millionen Plastikfetzen in die Umwelt -  entweder durch Abwässer von Faultürmen wie im Schlei-Skandal oder durch Düngemittel auf landwirtschaftliche Flächen.

Um erneute Katastrophen wie an der Schlei zu verhindern, hatte sich der damalige Umweltminister Robert Habeck im Bundestag für ein Verbot des Schredderns von verpackten Lebensmitteln stark gemacht.
Ein entsprechender Antrag für das Schredder-Verbot wurde im Juli vom Bundesrat zunächst abgelehnt, im September dann aber doch unterstützt.

Im Beschluss des Bundesrates zur Vermeidung von Kunststoff und Verunreinigungen in der Umwelt bei der Entsorgung verpackter Lebensmittel spricht sich der Bundesrat dafür aus, in Kunststoff verpackte Abfälle vollständig von der Kompostierung oder Vergärung auszunehmen sowie die Grenzwerte für Kunststoffanteile in Düngemitteln zu überprüfen und gegebenenfalls zu senken.

Der BUND fordert weiterhin, den Einsatz von unnötigen Einweg-Plastikverpackungen nachhaltig zu reduzieren, um so die Ursachen für Umweltverschmutzungen wie an der Schlei zu bekämpfen.

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