Vorteile von Wildsträuchern gegenüber exotischen Sträuchern
Wildsträucher, als heimische Pflanzen, die auch bei uns natürlich vorkommen und sich selbst vermehren können, habe eine Reihe von Vorteilen gegenüber ihren gezüchteten Cousins aus den Ziergärten:
- Praktischer Naturschutz im Garten: Bis zu 7.000 Tierarten wie Vögel, Insekten und kleine Bodentiere finden in heimischen Sträuchern ihren Lebensraum
- Ein natürliches Ökosystem wird im Garten erlebbar
- Gesundheit: Wildfrüchte für den Menschen
- Bessere Anpassung an Wetter, Wind und Winterkälte
- Günstiger in der Anschaffung
- Günstiger und gesünder in der Erhaltung: Auf Kunstdünger kann verzichtet werden, ebenso auf Spritzmittel
- Selten: Viele Gärten sind von exotischen Sträuchern dominiert, so dass Wildsträucher dem Garten eine eigene Note geben
- Weniger arbeitsintensiv: Exotische Sträucher brauchen mehr Pflege
Bezugsmöglichkeiten von Wildsträuchern
Wildpflanzen können auf verschiedene Art und Weisen bezogen werden:
Ökologische Baumschulen
Die beste Beratung bei der Auswahl von Wildsträuchern und das reichhaltigste Angebot bietet eine ökologische Baumschule. Man erhält dort Sträucher in allen Größen. Im Allgemeinen steigt der Preis der Pflanzen, je häufiger sie verschult (verpflanzt) wurden und je größer sie sind. Die größeren Pflanzen bieten aber auch eine bessere Grundverzweigung und benötigen weniger Pflege als Jungpflanzen.
Entnahme von Pflanzen aus der Natur
Es ist zwar verboten, wildwachsende ganze Pflanzen aus der Natur zu entnehmen, aber es spricht nichts dagegen, einige Samen zur Aussaat zu sammeln bzw. einzelne Zweige zur Stecklingsvermehrung von nicht geschützten Arten zu schneiden, sofern man nicht zu diesem Zweck in Bereiche eindringt, in denen dies ausdrücklich nicht gestattet ist, wie zum Beispiel in Naturschutzgebieten.
Umgang mit Samen
Bei der Samenbehandlung orientiert man sich am Vorbild der Natur. Samen mit Fruchtfleisch werden häufig von Tieren verbreitet. Dabei wird das Fruchtfleisch im Verdauungskanal verarbeitet – daher erst das Fruchtfleisch entfernen/ verrotten lassen, damit die Samen schneller keimen. Die Samenaussaat kann dann im Herbst oder Frühjahr erfolgen.
Zur Keimung eignet sich „keimfreier“ lehmiger Sand mit hohem Humusanteil oder stark humoser Sandboden mit geringem Nährstoffgehalt. Vorsicht, beträchtliche Keimungsunterschiede: Die Salweide keimt nach etwa 12 Stunden, beim Weißdorn kann es 1 – 3 Jahre dauern bis es zur Keimung kommt. Die meisten Gehölze lassen sich gut durch Samen vermehren. Die Aussaattermine sind dabei von Art zu Art unterschiedlich.
Triebstecklinge
Die Vermehrung mit Triebstecklingen ist möglich, wenn auch oftmals schwierig. Vorzugsweise zu Beginn der Vegetationsperiode im Frühjahr schneidet man 4 – 8 cm lange Stücke des diesjährigen Holzes direkt unterhalb eines Knotens ab. Jeder Steckling muss oben mindestens eine Knospe oder ein Blatt besitzen. Mehr als 2 bis 3 Blätter dürfen es aus Gründen der Wasser-verdunstung aber nicht sein. Entfernen Sie daher an einem Steckling alle Blätter darunter. Den Steckling pflanzt man dann zu 1/3 ein und hält ihn gut feucht, evtl. geschützt unter einer halboffenen Folie. Um Pilzbefall vorbeugen zu können, aber auch bei akuter Gefährdung durch eine Pilzinfektion, können die Stecklinge mit Ackerschachtel-halmbrühe begossen werden. Folgende Gehölze lassen sich gut durch Stecklinge vermehren: Salweide, Hartriegel, Holunder, Liguster, Heckenkirsche, Kletterrose, Strauchrose.
Die Praxis im Garten
Günstigster Termin für die Pflanzung ist der Herbst vor dem Frost. Auch das Frühjahr eignet sich noch. Stark verdichtete Böden lockert man zunächst am besten mit einer tief wurzelnden Gründüngung, wie einige Kleearten oder Senf, auf. Sobald der Strauch gepflanzt ist, ist es dafür zu spät. Verwenden Sie niemals Torf oder Chemiedünger. Düngen ist ohnehin überflüssig, da dem Strauch das organische Material seiner eigenen Blätter zur Düngung ausreicht. Gerade nach der Pflanzung müssen sich die Wurzeln erst einmal mit dem Boden verbinden, daher: keine Zusätze . Torf wird oft für exotische Sträucher empfohlen, die ein saureres Milieu benötigen. Das gilt nicht für heimische Wildsträucher. Belassen Sie den Torf lieber da, wo er hingehört: im Moor.
Im Handel erhältlich sind Pflanzen mit Ballen sowie wurzelnackte Ware (wurzelnackte Ware hat keine Erde an den Wurzeln). Bei der Pflanzung von Ballenware ist zu beachten, dass das Pflanzloch bei der Pflanzung eine Spatenlänge tiefer und breiter sein sollte als der Wurzelballen (oder doppelt so groß wie der Ballen). Vor der Pflanzung sollten eventuell um den Ballen herum vorhandene Ballentücher und Drahtgeflechte unbedingt entfernt werden. Die Abstände zwischen den einzelnen Pflanzen variieren von Art zu Art, abhängig von der Größe, die der Strauch erreicht. Bei wurzelnackter Ware sollten unmittelbar vor dem Einpflanzen die Wurzeln gekürzt werden. Überhängende Langwurzeln um 1/3 zurück schneiden, abgeknickte, beschädigte oder gequetschte Wurzeln oberhalb der Wundstelle abschneiden. Je schlechter der Wurzelansatz, desto mehr müssen auch die einzelnen Triebe des Strauches zurückgeschnitten werden, damit die Wurzeln nicht zu viele Triebe versorgen müssen. Beim Einsetzen wird das Loch mit lockerem Boden aufgefüllt. Den Boden nicht anstampfen, am besten nur leicht mit der Hand andrücken. Anschließend wird das Pflanzloch mit Wasser eingeschlämmt. Bei größeren Gehölzen empfiehlt es sich, vor dem Gießen einen wallartigen Gießrand um die Pflanze herum anzulegen.
Streuen Sie Mulch im Umkreis von 1 m um den Strauch. Die Mulchdecke kann aus verschieden Materialien bestehen wie Laub, Stroh, Grasschnitt oder Rinde. Der Mulch schützt vor einer Austrocknung des Bodens sowie vor Wildkräutern, die in den ersten Jahren den Strauch überwuchern könnten. Um dies zu verhindern, muss der Mulch von Zeit zu Zeit erneuert werden. Sollten Sie in Ihrem Garten bereits Erfahrung mit Wühlmäusen gemacht haben, ist es hingegen besser auf den Mulch zu verzichten.
In dem sonst sehr waldarmen Schleswig-Holstein findet man eine für diese Region sehr typische Form von Hecke nämlich die Wallhecke oder auch Knicks genannt. Diese ist von großer ökologischer Bedeutung als Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten sind. Man schätzt, dass etwa 7000 Tierarten in den Knicks leben. Hecken sind gut zur Abgrenzung von Grundstücken und Schaffung von (Kleinst)-Räumen und Nischen geeignet. Können Hecken ungestört wachsen, entstehen wertvolle Lebensräume mit einer vielfältigen Tierwelt. Beim Pflanzen einer Hecke wählen Sie die Abstände nach Vorbild einer bestehenden Wildstrauchhecke. Pflanzen Sie nach dem System: Klein und dünn nach Außen; groß und kräftig in die Mitte. Man kann Hecken ein- oder mehrreihig pflanzen, Lücken lassen oder Ausbuchtungen schaffen - der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt.