BUND-Landesverband Schleswig-Holstein e.V.

Billigfleisch ist Gift für Mensch, Tier und Umwelt – BUND kritisiert Erweiterungspläne zur Schweinemast und Sauenzucht auf Fehmarn

22. August 2022 | Massentierhaltung, Landwirtschaft, Landespolitik

Kiel. Mit deutlicher Ablehnung reagiert der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, Landesverband Schleswig-Holstein e. V. (BUND SH) auf die Bestandserweiterungen einer Mast- und einer Sauenzuchtanlage auf Fehmarn.

 (Fotolia.com)

Wissenschaftliche Beiräte empfehlen seit Jahren, dass Nutztierzahlen reduziert werden müssen. Auch der BUND SH ist der Auffassung, dass Anlagen, wie die auf Fehmarn, verkleinert und nicht erweitert werden sollten. Eine geplante Vergrößerung der Anlagen auf 1.800 Sauen und 13.000 Mastschweine darf in Zeiten der Überproduktion von Schweinefleisch, die mit erheblichen Umweltbelastungen verbunden sind, nicht mehr möglich sein. Deutschland produziert aktuell mehr Schweinefleisch als tatsächlich gegessen wird. Der Selbstversorgungsgrad liegt deutschlandweit bei 120 Prozent. In Schleswig-Holstein ist er sogar noch höher. Diese Produktion geht zu Lasten von Klima und Natur – ganz abgesehen von den Risiken für die Gesundheit durch übermäßigen Verzehr.


„So geht es nicht weiter!“, betont Martin Redepenning, Mitglied im Landesarbeitskreis Land und Natur des BUND SH. „Wir haben einen Systemfehler, wenn solche Erweiterungsprojekte immer noch zulässig sind und umgesetzt werden dürfen. Alle Nutztiere sollten artgerecht leben: mit ausreichend Platz, mit Außenkontakt und nicht nur auf Vollspaltenböden. Auch die Futtermittel sollten von den tierhaltenden Betrieben überwiegend selbst angebaut werden. Derartige Anlagen zuzulassen, steht dem Tierwohl entgegen. Das ist nicht das, was wir als Gesellschaft wollen.“


Irene Timmermann-Trosiener vom BUND Kreisverband Ostholstein setzt sich für die Belange vor Ort ein: „Gerade hier vor Ort wollen wir ein starkes Zeichen setzen. Wir sehen die Probleme, die eine solche industrielle Anlage mit sich bringt. Es sind genau solche Anlagen, mit denen die bäuerliche Landwirtschaft noch mehr unter Druck gesetzt wird. Viele Betriebe geben gerade jetzt reihenweise auf, statt in Richtung bessere Haltung zu gehen!“


Deutschland muss seine klimapolitischen Verpflichtungen einhalten und die Menge der in Deutschland gehaltenen Nutztiere und konsumierten Lebensmittel tierischen Ursprungs drastisch reduzieren. Aktuell geht der Rückgang im Konsum von Schweinefleisch schneller als der Rückgang der Produktion – also wird noch mehr Billigfleisch für den Export produziert.
Der BUND SH tritt für eine Agrarwende ein, die sich an einer umwelt- und tiergerechten Politik ausrichtet sowie den Landwirt*innen wirtschaftliche Perspektiven bietet. Ein solches Erweiterungsprojekt, wie das auf Fehmarn, steht dem dringend benötigten Umdenken und den gesellschaftlich gewollten Zielen des Natur-, Tier- und Klimaschutzes fundamental entgegen. Der Landesverband fordert eine Agrarpolitik, die sich endlich als Strukturpolitik begreift.

Kontakt für weitere Informationen
Bini Schlamann Referentin für Biodiversitäts- und Agrarpolitik
Tel. 0176 603 65 296
Mail: bini.schlamann(at)bund-sh.de

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