Unsere heutige Ostsee hat eine bewegte Geschichte hinter sich: Vor etwa 12.000 Jahren endete die letzte, sogenannte Weichsel-Eiszeit und führte zum Abschmelzen riesiger Gletschermassen. Durch das Zusammenspiel von Hebungen und Senkungen der Landmassen, verursacht durch das schwankende Gewicht des Gletschers, entstand die Form und Struktur der heutigen Ostsee. Wechselnde Salzgehalte, von süß zu salzig und wieder zu süß, entstanden durch Hebungen und Senkungen des Meerwasserspiegels, ebenfalls bedingt durch das Abschmelzen oder die Bildung der Gletscher. Heute ist die Ostsee ein Brackwassermeer, und zwar das größte der Welt!
Den verschiedenen Stadien der Ostsee wurden Namen gegeben, die den charakteristischen jeweils vorherrschenden Tierarten entsprechen.
Nur das erste (süße) Stadium trägt den Namen „Baltischer Eisstausee“ und beschreibt die Entstehung durch schmelzendes Gletscherwasser, das sich in der Kuhle staute, die durch das Gewicht des Gletschers in die Erde gedrückt wurde.
Das zweite (salzige) Stadium wird „Yoldia-Meer“ genannt, aufgrund der Salzwassermuschel Yoldia arctica, die durch die neu entstandene Verbindung zur salzigen Nordsee in die Ostsee einwandern konnte.
Als „Ancylus-See“ wird das dritte (süße) Stadium benannt, wofür die charakteristische Süßwasserschnecke Ancylus fluviatilis verantwortlich ist. Der Salzgehalt nahm nach Bildung des Yoldia-Meeres aufgrund von Landhebungen, die durch Entlastungen des skandinavischen Festlandes verursacht wurden, wieder ab und die Verbindung zur Nordsee wurde wieder unterbrochen.
Das letzte Stadium der heutigen Ostsee wird als „Littorina-Meer“ bezeichnet. Die auch heute noch weit verbreitete große Strandschnecke Littorina littorea ist für diese Namensgebung verantwortlich. Erneuter Meerwasseranstieg im Zusammenwirken mit Bewegungen der Erdoberfläche führte zur Überflutung der letzten Barrieren und verband die heutige Ostsee wieder mit der Nordsee.