BUND-Landesverband Schleswig-Holstein e.V.

Kommunale Förderprogramme

Crailsheim

Crailsheimer Altstadt  (Flominator / Wikimedia Commons)

Crailsheim ist eine Große Kreisstadt im Nordosten BadenWürttembergs. Sie ist mit 34.400 Einwohner*innen (Stand 2018) nach Schwäbisch Hall die zweitgrößte Stadt des Landkreises Schwäbisch Hall. „Innen vor Außen“ ist ein kommunales Förderprogramm, das zum Entstehungszeitpunkt in Deutschland einzigartig war. Die Stadt Crailsheim verfolgt dabei eine Konzentration des Wohnungsbaus auf den Innenbereich. Die Innenentwicklung soll dabei Impulse zur Wiederbelebung der Ortskerne geben und den Flächenverbrauch im Außenbereich reduzieren, sodass Natur und Umwelt geschont werden. Gleichzeitig soll die verstärkte Innenentwicklung die Auslastung der vorhandenen Infrastrukturen im Gemeindegebiet erhöhen.

Ziele des Förderprogramms auf einen Blick:

Landschaftsverbrauch reduzieren
Vorhandene Infrastrukturen nutzen
Innenpotentiale aktivieren(Flächenkreislaufwirtschaft)
Ortskerne beleben

Eckpunkte des Förderprogramms „Innen vor Außen“:

Bezuschusst werden 40% der Abbruchkosten (max. 10.000 €)
Das Baujahr des Bestandes muss vor 1975 liegen
Erst nach der Förder-Bewilligung darf abgerissen werden
Der Zuschuss muss mindestens 2.000 € betragen
Von Bewilligung bis Baubeginn dürfen max. 3 Jahre vergehen
Die Erstberatung durch ein Architekturbüro wird mit bis zu 500 € unterstützt
Förderfähig sind Vorhaben in Crailsheim einschließlich aller Stadt- und Ortsteile.

Nicht erhaltenswerte Altgebäude, deren Abbruch gefördert wird, können beispielsweise nicht oder kaum genutzte Scheunen, Schuppen und Stallgebäude, Gebäuderuinen oder auch marode Wohngebäude sein. Besonderheit des Förderprogramms ist die Tatsache, dass der Stadt dadurch keine finanziellen Einbußen entstehen. Die Einnahmen bzw. Ersparnisse sieht die Stadt folgendermaßen:

Alte Bausubstanz  (Merlin Michaelis)

Duale Finanzierung:

Einspareffekte durch weniger Außenentwicklung bzw. Einsparung durch weniger Folgekosten
Einführung einer „Innenentwicklungsumlage“

Die sogenannte „Innenwicklungsumlage“ besteht darin, den Grundstückskauf auf neuem Bauland, das nicht im Ortskern liegt, zu „verteuern“. Wenn es tatsächlich Bedarf für Neubauflächen gibt, der die innerörtlichen Potenziale übersteigt, wird für den Kauf dieser Flächen ein Beitrag von 3,50 € / m2 fällig. Dieses Geld wird dann für die Förderung der Innenentwicklung verwendet. So bilanziert die Gemeinde die jährlichen Einspareffekte durch die „Innenentwicklungsumlage“ und die Kostenersparnis durch ausbleibende Folgekosten bei etwa 96.000 €.
Dies setzt sich aus 37.000 € Ersparnis durch reduzierte Folgekosten und 59.000 € an „Innenentwicklungsumlage“ zusammen. Dabei liegt das jährliche Förderbudget bei etwa 50.000 € pro Jahr. Die Umlage fließt zu 100% in das Förderbudget. Darüber hinaus liefert die Stadt Crailsheim zur Unterstützung von Interessierten auch konkrete Bebauungsvorschläge für eine effektive Nutzung der Grundstücke in einigen Stadtteilen.
„Innen vor Außen“ basiert auf einem Forschungsprojekt der Stadt Crailsheim in Zusammenarbeit mit dem Institut für Stadt- und Regionalentwicklung an der Hochschule Nürtingen Geislingen. Es wurde als Pilotprojekt „Flächen gewinnen durch Innenentwicklung“ vom Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg gefördert. Es bleibt aber festzuhalten, dass in Zeiten zunehmender Ressourcenknappheit – auch im Hinblick auf Baustoffe – ein Abbruch und Neubau, nur in Erwägung zu ziehen ist, wenn Sanierungsarbeiten keine Alternative darstellen. So lässt sich die „Graue Energie“, die bereits in den Erstbau geflossen ist, effizient nutzen.

Weitere Informationen

Weitere Informationen zum Förderprogramm „Innen vor Außen“ sowie die Antragsformulare und die Förderrichtlinie finden Sie unter:

Stadtentwicklung Crailsheim

Ansprechperson
Daniel Czybulka
Stadt Crailsheim, Sachgebiet Stadtplanung
Telefon: 07951 403-1351
E-Mail: daniel.czybulka[at]crailsheim.de

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