„In den letzten Monaten wurden uns die Folgen intensivster Landwirtschaft wieder einmal deutlichst vor Augen geführt: das Insektensterben ist das wichtigste Symptom für die Folgen einer verfehlten Landwirtschaftspolitik. Neu ist dies übrigens nicht. Schon in den 80er Jahren haben Untersuchungen von Bernd Heydemann, dem ersten schleswig-holsteinischen Umweltminister, den massiven Rückgang von Nützlingen auf Agrarflächen dokumentiert – passiert ist seitdem fast nichts“, erläutert Tobias Langguth, BUND-Naturschutzreferent in Schleswig-Holstein die Problematik.
Auf der Demonstration am 20. Januar in Berlin fordert der BUND zusammen mit anderen Verbänden, Organisationen und Initiativen - zu einer Wende in der Agrarpolitik auf. „Wir haben es satt“: Darum gehen Bürgerinnen und Bürger auf die Straße, um eine ökologisch-nachhaltige, tierschutzgerechte und bäuerliche Landwirtschaft in Deutschland zu sichern.
„Wir brauchen eine radikale Wende in der Agrarpolitik, bevor das Kartenhaus völlig zusammenbricht: Jede Pflanze, jedes Tier hat ihre Rolle im Ökosystem. Wenn wir Arten ausrotten, dann sind die Folgen nicht absehbar – uns erwartet ein stummer Frühling ohne Vogelstimmen. Als Antwort brauche wir zwei Säulen: eine Durchsetzung des vorhandenen Ordnungsrechts und eine Umverteilung der EU-Agrargelder von Flächensubvention weg, hin zur Förderung von tierwohlorientierten und ökologischen Leistungen der bäuerlichen Betriebe “, fordert Ole Eggers, BUND-Landesgeschäftsführer in Kiel. „Wir fordern ein sofortiges Verbot von Pestiziden und Dünger in Schutzgebieten und dem Biotopverbund sowie ein Ende des Pestizidverkaufs an Privatpersonen. Außerdem müssen wir die Gülleproblematik endlich in den Griff kriegen, etwa durch eine verpflichtende Bindung der Tierzahl an die Fläche mit maximal zwei Großvieheinheiten pro Hektar. Es geht nicht an, dass Steuergelder für umweltschädliche Subventionen, wie etwa für die Entwässerung von Moorstandorten verschwendet werden. So einen Unsinn müssen wir sofort beenden – dann würden unsere Felder auch nicht mehr bei Starkregen so überlaufen wie diesen Winter“, so Eggers weiter.
Die Demonstration am 20. Januar richtet sich direkt an die zukünftige Bundesregierung. Die Verhandlungsführer von CDU und SPD können jetzt die Weichen stellen für den Erhalt von bäuerliche Strukturen, eine tiergerechte Nutztierhaltung und eine ökologisch-verträgliche Landwirtschaft.
Informationen zur Demo inkl. Anreise-Informationen
Ansprechpartner:
Tobias Langguth, BUND-Referent für Naturschutz
Tel. 0431 66 060 51, Mobil 0170 43 62 360, E-Mail tobias.langguth(at)bund-sh.de
Ole Eggers, BUND-Landesgeschäftsführer
Tel. 0431 66060 60, Mobil 0178 635 07 19, E-Mail ole.eggers(at)bund-sh.de