BUND-Landesverband Schleswig-Holstein e.V.

Kommunale Baulandmodelle

Ulm

Ulm von Oben  (thorstenrodeitwilken / "pixabay")

Ulm liegt an der Donau am süd-östlichen Rand der Schwäbischen Alb an der Grenze zu Bayern. Die Universitätsstadt hat über 125.000 Einwohner*innen (Stand 2017). Ulm ist nach dem Landesentwicklungsplan Baden-Württemberg eines von insgesamt 14 Oberzentren des Landes. In den letzten Jahren wächst die Stadt rasant. Während das Bevölkerungswachstum bisher bei durchschnittlich etwa 400 Einwohner*innen pro Jahr lag, wächst Ulm seit 2013 jährlich um etwa 1.500 Einwohner*innen.
Auch deshalb soll der Schwerpunkt in den nächsten Jahren auf dem Geschosswohnungsbau liegen. Zur Bereitstellung von Bauland setzt die Stadt seit rund 125 Jahren auf eine vorausschauende Politik zur Sicherung von Bodenvorräten – Flächen für die zukünftige Bauentwicklung werden aufgekauft und nur strategisch zur Sicherung der Bedarfe eingesetzt.

Dabei hat es sich Ulm zum Prinzip gemacht, neue Bebauungspläne für künftige Baugebiete erst dann in das Verfahren zu bringen, wenn die Stadt auch im Besitz dieser Flächen ist. Inzwischen befinden sich etwa 4.500 ha in kommunalem Besitz – das entspricht ca. einem Drittel des gesamten Stadtgebietes.
Das bietet der Stadt ein mächtiges Instrument zur Steuerung der Flächenentwicklung, das es möglich macht, Baugrundstücke vergleichsweise preiswert auf den Markt zu bringen und darüber hinaus die Siedlungsentwicklung zielgenau zu leiten.
Zentrales Anliegen der Stadt ist es dabei, den Bodenpreis zu regulieren, um so der aktuellen Entwicklung auf dem freien Markt entgegenzuwirken. Aber auch die Stärkung des Innenbereiches ist dabei ein Anliegen. So ist dieses Modell ohne Weiteres auf eine Flächenpolitik übertragbar, die sich in erster Linie auf eine verstärkte Innenentwicklung ohne Neuausweisungen auf der Grünen Wiese richtet. Da ein großer Anteil des Wohnraumes im Innenbereich geschaffen werden soll, setzt Ulm verstärkt auf die Akzeptanz der Bürger*innen. Denn eine konsequente Innenentwicklung führt auch dazu, dass sich bestehende Quartiere verändern. Die Stadt sieht in der Veränderung aber auch die Chance, um die Situation in den Vierteln nachhaltig zu verbessern und so die Bewohner*innen mitzunehmen.

Vereinfachter Flächennutzungsplan  (Sascha Langenstein / Wikimedia Commons)

Umsetzung

Die Stadt Ulm setzt auf einen langfristigen Ansatz des Zwischenerwerbs, indem sie Bauflächen für künftige Entwicklungen in großem Maße auf Vorrat aufkauft. Dadurch, dass die Stadt auf einen solch großen Pool an Flächen zurückgreifen kann, ist sie in der Lage, Planverfahren erst dann einzuleiten, wenn alle betroffenen Flächen städtisches Eigentum sind. Der Auf- und Verkauf der Bauflächen erfolgt durch die eigens eingerichtete Abteilung Liegenschaften und Wirtschaftsförderung der Stadtverwaltung. Dabei werden die Grundstücke nicht nur zur unmittelbaren baulichen Nutzung erworben, sondern teilweise über Jahrzehnte vorgehalten. Insbesondere im Hinblick auf die angestrebte Innenentwicklung durch die eigene Ulmer Wohnungs- und Siedlungsgesellschaft war der rechzeitige und koordinierte Ankauf sowie die andauernde Planung und verwaltungsinterne Koordination der Liegenschaftsabteilung unabdingbar für eine strategische Flächenentwicklung durch das kommunale Wohnungsunternehmen.

Ergebnis

Durch die Erfahrung aus Jahrzehnten der Vorratssicherung und Umsetzungs-Praxis hält die Stadt Ulm ein entsprechend großes Portfolio an Baulandflächen. So ist sie in der Lage, zu jedem Zeitpunkt Bauflächen im Innenbereich auf den Markt zu bringen und auf neue Situationen auf dem Wohnungsmarkt zu reagieren. Dadurch, dass diese Strategie zum Bodenvorrat langfristig ausgelegt ist, zeigt sich eine Abschwächung der anderorts zu beobachtenden Preis-Explosionen.

Weitere Informationen

Weitere Informationen zur Ulmer Grundstückspolitik erhalten Sie unter:
Liegenschaftspolitik
 

Ansprechpartner der Stadt Ulm:
Ulrich Soldner
Abteilung Liegenschaften und Wirtschaftsförderung
Wichernstraße 10
89073 Ulm
Telefon: 0731 161-2300
Fax: 0731 161-1614

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